Ich wollte sehen, was alles passieren kann, wenn ich Aquarellstifte und Füllerzeichnungen beziehungsweise eine Kulizeichnung miteinander kombiniere. Nicht alles davon war von Erfolg gekrönt. Somit ergeben sich hierbei einige kleine Learnings oder Lernhappen.

Mal und Zeichnen Experiment mit Aquarellstiften und Füller
Malen und Zeichnen Experiment mit Aquarellstiften und Füller

Wie verhalten sich Tintenfüller und Aquarellbunstifte zueinander?

Um das Experiment zu starten, habe ich ein gutes Aquarellpapier von Canson verwendet.

Das erste Viereck habe ich zunächst nur die Aquarellbuntstiften von Faber-Castell ausgemalt. Die funktionierten wunderbar, damit habe ich schon viel gemacht.

1. Aquarell zuerst, dann Tinte

Dann kam mir die Idee, mal zu schauen, was passiert, wenn ich einen Füller als Mixed-Media Element hinzufüge. Im zweiten Viereck habe ich das Aquarellbild zunächst gut durchtrocknen lassen und dann mit Füller einzelne Farbähnlichkeiten umrandet.

Die Tinte franste nicht aus, es sieht alles sauber aus. Nur zu Einordnung, weil einem die Linien dick vorkommen können. Zum Zeichnen habe ich einen LAMY-Füller, mit der Federstärke B und handelsüblichen LAMY Tintenpatronen genommen.

Diese Vorgehensweise ist auf jeden Fall auch eine großartige und funktionierende einfache Kreativitätsübung: Man malt erst mal einen Aquarellhintergrund und schaut dann erst, was man mit einem Stift oder eben Füller anschließend reinzeichnet. Wichtig ist, wie zuvor besprochen, das Aquarellbild muss ganz trocken sein.

2. Zuerst Tintenzeichnung, dann Aquarellkoloratur

Ich wusste, dass die Tinte nicht wasserfest ist, aber ich wollte mal sehen, ob die Aquarellfarbe doch ein wenig dagegen ankommt und ob sich spannende Farbvermischungen ergeben. Das ist im Grunde das Haupt-Mal-und-Zeichnen-Experiment.

  • Die Füllerzeichnung habe ich eine gute Stunde trocknen lassen.
  • Dann habe ich die Zeichnung mit Aquarellbuntstiften koloriert.
  • Letztlich bin ich mit dem Pinsel über die Farben darüber.
  • Das Ergebnis ist zumindest eindeutig, das Tintenschwarz dominiert alles.

Wie sich in Bild 4 zeigt, ist die Füllertinte auch nach ausgiebiger Trocknung weiterhin genauso wasserlöslich und farbschluckend wie vermutet.

Ich hatte zumindest die Hoffnung gehabt, dass sich ein klein wenig Farbe an ein paar Stellen durchsetzt. Dem war nicht so. Das Experiment ist missglückt.

Auf der anderen Seite sind aber die Hauptlinien der Füllerzeichnung noch zu erkennen. Damit lässt sich was anfangen.

Wenn zu viel Wasser bei Aquarellieren auf die Füllerzeichnung kommt, dann franst alles aus. Dieser Effekt ist in der Regel nicht in dem Maße erwünscht.

Zeichenexperiment Aquarell auf Füllerzeichnung zu viel Wasser
Zeichenexperiment Aquarell auf Füllerzeichnung: zu viel Wasser lässt die Füllerlinien komplett verlaufen.

Viel einfacher ist es, wenn man klare Füllerlinien in eher geometrischen Formen hat und sich vor allem keine Zeichnungslinien kreuzen. Dann ist ein Kolorieren mit Aquarellbuntstiften möglich und hat noch einen besonderen Effekt auf die Linien, der erwünscht sein kann.

Auf Skizzenpapier sieht es so aus:

Malexperiment-Füller-Aquarell auf Skizzenpapier
Malexperiment-Füller-Aquarell auf Skizzenpapier

Auf Aquarellpapier (satiniert) sieht das Ganze dann so aus: Die Linien verschmimmen ein wenig, aber das ganze Bild wirkt dennoch harmonisch.

Malexperiment Füllerzeichnung mit Aquarellbuntstiften koloriert und wenig Wasser auf Aquarellpapier
Malexperiment: Füllerlinien mit Aquarellbuntstiften koloriert und wenig Wasser auf Aquarellpapier

Aquarell in Kombination mit Füllerzeichnungen, mit handelsüblichen wasserlöslichen Tintenpatronen, das ist nicht meine bevorzugte Kombination.

Je mehr man allerdings auch mit unüblichen Malzubehör-Kombinationen experimentiert, desto mehr kommt auf Ideen, was man mit dem Mal- und Zeichenmaterial noch so alles versuchen kann. Die ein oder andere Mixed-Media-Anwendung ist dann vielleicht doch passend für den eigenen kreativen Ausdruck.

Wasserfeste Tinte gibt es, würde ich aber nicht in einen Kolbenfüller oder Patronenfüller reintun, denn sie ist viel schwieriger aufzulösen, wenn sie doch mal eintrocknet.

Kugelschreiber und Aquarellbuntstifte, das passt!

Die kleine Zeichnung am Schluss war nur dazu da mir doch noch ein kleines Erfolgserlebnis zu gönnen.

Es funktioniert also hervorragend eine Zeichnung mit Kugelschreiber (Diese Kugelschreiber zum Zeichnen verwende ich) anzufertigen und diese später mit Aquarellbuntstiften zu kolorieren. Das macht richtig Spaß und ist eine nicht ganz so übliche Optik. Ein ganz brillantes Kreativbuch ist übrigens: “Kuli Kunst” von Gecko Keck. Für alle, die sich für das Zeichnen mit dem Kuli interessieren. Ja, hier ist das Mal- & Zeichenexperiment geklückt.

Kreativität im Alltag

Es spricht also nichts dagegen, mit dem Kuli oder dem Fineliner in der U-Bahn ein paar Skizzen anzufertigen und diese später zu Hause mit Aquarellbuntstiften zu kolorieren. Das ist gelebte Kreativität im Alltag (Tipps). Genau so könnt ihr in der Werbepause ein Blatt bunt kolorieren, dann lasst ihr es bis zur nächsten Pause trocknen und zeichnet dann etwas mit dem Füller rein oder schreibt es etwas drauf.

Mal- und Zeichenexperimente machen Spaß

Ich kann euch nur immer wieder dazu ermutigen, auch mal Neues auszuprobieren. Experimentiert auch mal mit Kombinationen, die ich euch nicht sehr eingängig erscheinen, manchmal kommt etwas Gutes dabei heraus. Wenn das Ergebnis nicht so berauschend ist, dann habt ihr dennoch etwas über euer künstlerisches Zubehör und Material gelernt.

Einfach kreativ sein!