Kritzeln macht Spaß, es ist befreiend. Wo und wie kritzele ich am besten? Kritzeln ist ein kreativer und befriedigender Zeitvertreib mit Mehrwert. Es kann auch zur Ideenfindung und zur Konzentrationssteigerung verwendet werden. Wie sieht das nun im Einzelnen aus?

Was ist Kritzeln? Lockerheit ist Trumpf.

Kritzeln ist mehr als nur einen Strich in die Landschaft zu setzen. Es sind deine Gedanken, denen du mit Stift und Papier freien Lauf läßt. Und zwar ganz ungezwungen.

Beim Kritzeln gibt es kein Gut oder Schlecht, kein Falsch oder Richtig. Es ist spontan und nicht lange überlegt. Die Aneinanderreihung von Kritzeleien kann ungeplant planvoll aussehen. Kritzeln erfolgt ohne Druck, du skizzierst einfach, was dir gerade in den Sinn kommt. Manchmal weißt du gar nicht, was du dir dabei gedacht hast. Das ist aber auch vollkommen egal.

Hat Kritzeln einen Mehrwert?

Bringt Kritzeln also mehr als nur Kurzzeit-Entertainment? Ja, du schulst auf eine spielerische und unterhaltsame Art deine Kreativität. Du steigerst deine Fähigkeit, spontan, also ohne lange Vorausplanung, etwas zu Papier zu bringen. Wer viel kritzelt, hat kaum mehr das Problem vom “leeren Blatt Papier”, das sich einfach nicht füllen kann.

Einfache Kritzelei mit Kuli und Fineliner
Einfache Kritzelei mit Kuli und Fineliner

Mit welchen Materialien kann man am besten kritzeln?

Man kann mit allen möglichen Materialien vor sich hin kritzeln. Die Optik unterscheidet sich natürlich in Abhängigkeit der verwendeten Stifte und manche Kritzeleien könnte man schon als gemalte Bilder bezeichnen. Der wesentliche Punkt ist aber, dass man einfach mehr oder weniger gedankenverloren eine händische Kritzelei zu Papier bringt.

Kitzeln mit dem Kugelschreiber, geht immer und überall.

Mit dem Kugelschreiber ist das Kritzeln einfach, schon deshalb, weil ein Kuli fast überall aufzutreiben ist. Man kann den Kuli gut mitnehmen und man kann mit dem Kuli die Farbintensität der Kritzelei dosieren. Sanftes Aufdrücken gibt ein helles Bild, festes Aufdrücken der Mine gibt einen intensiven Auftrag. Den Kugelschreiber kann man hervorragend mitnehmen, weil er leicht ist. Klickkugelschreiber oder Drehkugelschreiber haben keine Kappe, die man irgendwo ablegen muss, wenn man sie nicht hintendrauf stecken möchte.

Fineliner Kritzeleien können variantenreich sein.

Fineliner gibt es in vielen Strichstärken, je nachdem, was dir mehr liegt. In der Regel hat man heute irgendwo immer einen Fineliner rumliegen. Ich würde aber immer wasserfeste Fineliner empfehlen, weil man nie wissen kann, ob man die Kritzelei nicht doch noch kolorieren möchte. Zum Kritzeln finde ich 0,3 bis 0,5 am besten. Aber es spricht auch nichts dagegen auch mal mit einer 0,1er Strichtstärke zu experimentieren.

Kritzeln mit Bleistift ist gut, wenn man Flächen betonen möchte.

Mit dem Bleistift zu kritzeln, hat ganz besondere Eigenschaften. Vom Radieren rede ich gar nicht, Perfektion ist nicht der Sinn von Kritzeleien. Ganz im Gegenteil, wenn ein Strich nicht gewollt war, dann macht man eben etwas anderes aus dem Strich oder Kringel. Bleistifte sind auch gut zum Kritzeln, weil man schnell und einfach Flächen damit schattieren kann und das in unterschiedlichen Helligkeitswerten.

Kritzeln mit dem Füller hat eine unübliche Optik.

Füller zum Zeichnen eignen sich auch gut zum Kritzeln, dabei ist aber zu beachten, dass man einen Füller nun einmal in einer bestimmten Art und Weise halten muss. Es ist daher nicht unbedingt das schnellste Kritzel-Untensil. Dafür ist er aber, je nach Feder, sehr spannend. Mit einer gebogenen Feder kann man sogar die Strichbreite im Fluss variieren. Das gibt der Kritzelei eine Lebendigkeit, die sonst nicht so leicht zu erreichen ist.

Gut, wenn man einen Rahmen hat zum Kritzeln

Das Kritzeln mit dem Kuli geht überall, auch auf dem Zeitungspapier, der nicht mehr benötigten Eintrittskarte oder sogar auf der Serviette. Aber es ist auch gut, wenn man ein Heft hat, indem man immer wieder reinkritzelt. Manch eine Kritzelei liefert doch schon Ideen, die du weiterverfolgen möchtest. Dann ist es gut, wenn man seine Kritzeleien sammelt.

80 Kugelschreiber Muster Zeichnungen
80 kleine Muster Zeichnungen mit dem Kugelschreiber

Mit einem Buch wie “Mein kreatives Musterbuch zum selbst Gestalten” kannst du in vielen Kästen, Kreisen und anderen Formen ein ganzes Sammelsurium an Kritzeleien unterbringen. Das Schöne ist auch, dass du kleine oder große Kästchen bekritzeln kannst, je nachdem wie viel Muse und Zeit du gerade hast.

Taugt die Kritzelei als Ideenfindungskonzept?

Das freie Kritzeln erzeugt Zufallsergebnisse

Natürlich. Wenn du erst mal vor dich hinkritzelst, dann fällt dir irgendwann etwas ins Auge, aus dem sich wiederum eine neue Idee herauskristallisiert, die du zeichnen kannst.

Das gilt nicht nur fürs Zeichnen, sondern auch fürs Schreiben oder worüber du dir sonst so Gedanken machst. Wer weiß, vielleicht kommst du so auf einen tragfähigen Lösungsansatz.

Nicht mehr ganz so freies Kritzeln als lockeres Konzept zur Ideenfindung

Du kannst das Kritzeln aber auch zum Entwickeln von Ideenkonzepten für alles Mögliche andere verwenden. Es kann einem Brainstorming mit dir selbst ähneln. Denn im Kritzeln bist du ganz frei, was du tust. Wenn sich dein Kopf ohnehin mit irgendeinem Problem beschäftigt, dann kann die Kritzelei ganz sachte in diese Richtung gelenkt werden.

Für das Kritzeln gibt sich komplett widersprechende Definitionen

DWDS Definition von Kritzeln: (sinnlose) Striche, Schnörkel machen

Die Definitionen im Duden und anderen Nachschlagwerken gehen in eine ähnliche Richtung.

Im Gegensatz dazu:

“Menschen kritzeln – bei Vorlesungen, Konferenzen oder Telefonaten. Das hat nichts mit Langeweile zu tun, sondern ist ein Akt tiefer Konzentration und ein Trick des Gehirns, um nicht vom Thema abzuschweifen.” Quelle: mdr – wissen

In diese Richtung geht auch ein Teil einer 2009 durchgeführten Studie: “The doodling group performed better on the monitoring task and recalled 29% more information on a surprise memory test.” Die Quelle der Studie: What does doodling do? von Jackie Andrade. Das heißt, wenn man einen Vortrag hört, dann merkt man sich mehr vom Inhalt, weil sich das Gehirn durch das Gekritzel instensiver mit dem Stoff beschäftigt, anstatt in Tagträumerei zu verfallen. Ob das allerdings auch noch stimmt, wenn man dem Thema fasziniert lauscht, weil es genau das Thema ist, indem man weiterkommen möchte, wird hier nicht gesagt.

Damit ist Kritzeln durchaus eine Methode, die helfen kann, langweilige Vorlesungen, Vorträge oder berufliche Podcast einigermaßen sinnvoll zu überstehen. Das muss aber jeder für sich ausprobieren. Bei dem einen klappt es mit der Konzentration besser, beim anderen nicht.

Fazit: Kritzeln ist gut

  • Kritzeln ist eine lockere Form der Kreativität. Es gibt keinen Druck und doch füllst du ein Blatt mit kreativen Zeichnungen oder Wortbildern, Symbolen und Dekoelementen.
  • Gekritzel kann der Anfang von etwas Größerem sein, manchmal muss man erst auf Ideen kommen. Beim Muster-Entwerfen hilft es durchaus, erst mal wild vor sich hinzukritzeln.
  • Probiere verschieden Materialien zum Kritzeln aus, wie Bleistift, Kuli, Feder und Tinte oder Fineliner. Die Ergebnisse werden immer andere sein. Vielleicht kommst du auf neue Idee, wie du deinen Stift benutzen kannst.
  • Kritzeln ist auch netter Zeitvertreib um Wartezeiten zu überbrücken, ob im Kaffee oder in der Werbepause. Auch wenn du unterwegs bist, ist Kritzeln eine gute Sache, manchmal ist es erstaunlich, was du zu Papier gebracht hast.
  • Außerdem fühlst du dich gut, weil du nicht nur konsumiert hast, sondern aktiv warst.

Erhöhe mit dem Gekritzel deine Konzentration beim Anhören von bestimmten, nicht ganz so spannend dargestellten, Themen.

In diesem Sinn: Sei kreativ und wenn’s nur zum Spaß ist.